Runder Tisch Lichterfelde-West: Mehr Demokratiefreundlichkeit gewünscht

Am Mittwoch, den 25.09. trafen sich zahlreiche Nachbar*innen, einige Hauptamtliche sowie Vertreter*innen von Polizei und Parteien bei unserem regelmäßig stattfindenden Runden Tisch Lichterfelde-West, den wir gemeinsam mit dem Gutshaus Lichterfelde organisieren. Er war Teil der Aktionen der „Interkulturellen Wochen“, die das Bezirksamt organisierte und hatte das Thema „Demokratie(-feindlichkeit) in Lichterfelde?“.
Im ersten Teil stellte sich die Registerstelle Steglitz-Zehlendorf vor. Gefördert durch die Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung ist die Registerstelle eine so genannte Monitoringstelle. Diese gibt es mittlerweile in jedem Berliner Bezirk und gemeldet werden dort extrem rechte und diskriminierende Vorfälle: Rechtsextreme Gewalt, Rassistische Vorfälle, Bedrohungen und Beleidigungen, Aufkleber, Rassistische Polizeigewalt etc. In Abgrenzung zur Polizei werden auch Fälle dokumentiert, die nicht strafrechtlich relevant sind. Die Vertreter*innen der Registerstelle gaben einen Überblick über die aktuelle Situation in Lichterfelde. Die Erfassung der Zahlen für 2024 ist noch nicht abgeschlossen, aber es ist eine deutliche Zunahme rechter Vorfälle zu verzeichnen.

Im zweiten Teil der Veranstaltung lag der Schwerpunkt auf den Möglichkeiten des Engagements. Zunächst stellten sich die Omas Gegen Rechts vor. Die Initiative gibt es seit 2018 in Deutschland und die Stadtteilgruppe Steglitz ist Anlaufadresse für Steglitz, Lichterfelde, Lankwitz und Mariendorf. Als regelmäßiger Treffpunkt dient die Lankwitzer Kirche. Der Schutz unserer Demokratie, Einsatz gegen Hass und Hetze sowie Respekt füreinander unabhängig von Religion, Herkunft und sexueller Identität sind die zentralen Werte und die Initiative steht für den Schutz vor Diskriminierung und für geflüchtete Menschen. In verschiedenen Arbeitsgruppen (z.B. Social Media, Argumente Gegen Rechts, Feminismus) bringen sich unterschiedliche Menschen ein: egal ob jung oder alt und egal welchen Geschlechts (auch Opas sind willkommen!).

Ebenfalls vielfältige Möglichkeiten des Engagements bietet das Willkommensbündnis Steglitz-Zehlendorf, das sich anschließend vorstellte. Die Arbeit des seit 2014 bestehenden Bündnisses ist ehrenamtlich und bezirksweit organisiert. Etwa 1000 Ehrenamtliche sind Teil des Bündnisses und stehen für verschiedene Aktionen zur Verfügung: Nachhilfe, Dolmetschen, Wohnraumvermittlung, Begleitung bei Ausbildung und Arbeit, Organisation von Sachspenden oder Fahrdienste. Auch junge Menschen, wie Studierenden, sind aktiv. Einmal im Monat, immer am ersten Mittwoch, findet der Runder Tisch für Flüchtlingsarbeit statt. Daran nehmen vor allem Hauptamtliche aus Behörden wie dem Bezirksamt, dem Jobcenter und der Polizei, Vertreterinnen und Vertreter der Unterkünfte, von Organisationen und Projekten, teil. Sie informieren sich dabei über aktuelle Entwicklungen sowie themenrelevante Projekte und Vorhaben.

In der Abschlussrunde signalisierten die Teilnehmenden ein weitergehendes Interesse am Thema. Es sollten mehr positiv besetzte Aktionen stattfinden, etwa Veranstaltungen zu Demokratiefreundlichkeit, so der Wunsch einiger Nachbar*innen. Es sollte nicht immer nur Unmut geäußert werden – auch wenn dieser gerechtfertigt sein mag. Vielmehr sollten Menschen sollten die Chance ergreifen, sich positiv aufeinander und auf das gemeinsame Zusammenleben zu beziehen. Den nächsten Termin am Mittwoch, den 27.11. wollen wir also voraussichtlich nutzen, um weiter an diesem Thema zu arbeiten.  Wenn Sie dazu weitere Ideen/Wünsche haben, melden Sie sich gerne bei uns!